Mut und neue Ideen für eine ökologische Mobilität
FOSvelos ist ein Schulprojekt, welches Seit 2002 als ein frei wählbares Projekt an der FOS Freie Mittelschule mit Schülerinnen und Schülern jeweils im elften Schuljahr durchgeführt wird. Es steht ganz im Zeichen der ökologischen Mobilität. Gegen 300‘000 Personenkilometer wurden im Rahmen der Projekte von Schülern aus eigener Muskelkraft zurückgelegt.
Während einem Jahr bauen die Teilnehmenden gemeinsam Liegeräder, mit welchen sie dann anschliessend eine grosse Reise unternehmen. Das Projekt ist so angelegt, dass es nur im Team erfolgreich realisiert werden kann. Handwerkliche Fertigkeiten werden intensiv geschult und auf der Reise von über 1000 km werden Durchhaltevermögen und Wille auf eine harte Probe gestellt.
Eine Reise über die Grenzen hinaus
Aus eigener Muskelkraft – ohne Begleitfahrzeuge – bis ans Meer. Nach diesem Grundsatz geht das Projektteam vor den Sommerferien auf Radtour. Zwischen 1500-2000 km werden insgesamt zurückgelegt. Ausrüstung, Reisegepäck, Motivation und das nötige Coaching der Reisebegleiter muss aufeinander abgestimmt sein. Es ist eine Reise mit verzicht auf Luxus, gespickt mit unzähligen Glücksmomenten und harten Alltagssituationen.
Ist eine Radtour Bildung? Büffeln gehört wohl nicht dazu. Doch wenn Selbst- und Fremdeinschätzung Teil unserer Bildung sein soll, dann ist es wohl eine der effektivsten Methoden. Alleine die Vorstellung daran, morgen mit 15 Schülerinnen und Schülern auf eine grosse Radtour zu gehen, hält einem folgende vor Augen: Das ist unbequem, herausfordernd, es braucht Mut, Wille, Empathie, physische und psychische Kondition und ganz viel Vertrauen in junge Menschen. Das ist eine wunderbare Voraussetzung um ganz viel zu lernen.
2017/18
Aktuelles Projekt
Im Herbst des Schuljahres 2017/18 startet das 16 FOSvelos Projekt.
Weitere Informationen folgen an dieser Stelle.
2002-2017
Vergangene Projekte
Janik Jeker schildert, wie er das FOSvelos Projekt 15 als Teilnehmer erlebt hat:
Bau
Wenn man die elfte Klasse an der FOS in Muttenz besuchen will, muss man sich im Vorfeld für einen Schwerpunkt entscheiden. Man darf wählen zwischen „Kunst“ und „Ökologie“. Wir haben alle Ökologie gewählt. Zu diesem Schwerpunkt gehört der Bau eines Liegevelos und eine Reise am Ende des Schuljahres. So begannen wir im August 2016 mit dem Bauen. Dabei waren wir am Anfang insbesondere beschäftigt mit Aufgaben wie dem Zuschneiden und Schleiffen von Rohren und anderen Teilen. Nach einer Zeit begannen wir mit dem Löten der Rahmen, wozu wir vorerst Hartlot und später an gewissen Stellen noch Silberlot benutzten. Dazu gehörte auch, dass Anpassen der Rohre, damit sie richtig gelötet werden konnten, was viel Schleifarbeit bedeutete. Als mehrere Rahmen fertig gelötet waren, wurden sie zu einer Pulverbeschichtung geschickt. Dort bekamen sie ihre Farbe. Als die Rahmen wieder in der Werkstatt der FOS waren, wurde mit dem Montieren begonnen: alles von den Rädern über die Kette bis zum Schutzblech musste montiert werden. Als wir gerade so alle fristgerecht fertig gestellt hatten, fuhren wir ein erstes gemeinsames mal ein Wochenende nach Solothurn, um zu testen, ob alles gut geht und um Kilometer sammeln zu können, damit man auf der „grossen“ Reise schon etwas Erfahrung hat.
Reise
Wir traten unsere Reise anfangs Juni an. Die meisten Schüler/-innen verabschiedeten sich bei der FOS in Muttenz von Freunden und Familie, einige stiessen jedoch später zu der Gruppe dazu, da sie in einem Ort wohnen, der an der Route liegt. Wir fuhren innerhalb von fünf Tagen nach Nizza. In Nizza angekommen konnten wir ein erstes mal ein wenig entspannen, denn am Abend gingen wir auf die Fähre, welche uns über Nacht nach Korsika brachte. Die Schüler/-innen und Herr Wessel gingen dort an Land, während Florian und Gabriel Wolf bis nach Olbia auf der Fähre blieben, um dort die Katamarane „Solea“ und „Planado“ mithilfe von Koskippern nach Porto-Rotondo zu bringen. Am nächsten Tag drittelte sich die Gruppe und „rotierte“ die nächsten zwölf Tage zwischen den Katamaranen und Velofahren auf dem schönen, aber hügeligen, Korsika.
Unsere Wiedervereinigung fand am 26 Juni statt, als wir uns in Genua trafen, um die Po-Ebene hinauf bis ins Tessin zu fahren, was mit 200km die längste Strecke war, die wir in einem Tag fuhren. Leider gab es wettertechnische Schwierigkeiten, durch welche es unverantwortlich gewesen wäre, über den Gotthardpass zu fahren, was alle bedauerten, doch das wollen wir noch nachholen.
Ich kann auf eine wunderbare Erfahrung zurückblicken und möchte diese Erlebnisse nicht missen.
Valeria Sommer schildert ihre Erfahrungen als Projektteilnehmer von FOSvelos 14
Für den Schwerpunkt Ökologie habe ich mich entschieden, um über mich heraus zu wachsen: Durch den Bau des Liegerades in der FOS-Werkstatt, durch den Unterricht in Ökologie, in dem ich mehr über unsere Umwelt erfahre und natürlich durch die abschliessende Veloreise, auf der ich mich selbst und das Team besser kennenlerne und auf der wir am Ende des Schuljahres auf Herz und Nieren geprüft werden.
In der Werkstatt habe ich bis jetzt schon viele Erfahrungen gesammelt. Ich merke, in welchen Arbeiten ich besser bin und in welchen weniger gut. So bin ich zum Beispiel gerne an der Fräsmaschine oder der Drehbank, um Rohre zu bearbeiten und kann dort motiviert und effizient arbeiten. Die Fräsmaschine muss genau eingestellt werden, so dass sie im richtigen Winkel und an der richtigen Stelle fräst. Dies erfordert Präzision, Geduld und Einfallsreichtum, denn das Rohr richtig zu platzieren ist manchmal gar nicht so einfach. Weniger gerne zentriere ich Räder.
So hat jeder seine Stärken, kann diese einsetzen und wir kommen als Team super voran. Dennoch gibt es Momente, die einen zum Verzweifeln bringen. So, denke ich aber, lernen wir mit Problemen umzugehen, was uns auf die Veloreise vorbereiten wird.
Was mir sehr gefällt an der Werkstattarbeit ist, dass man am Ende sieht, was man geschafft hat. So sehe ich die Rohre, die ich anfangs zugeschnitten habe, wie sie dann fertig geschliffen und gelötet einen fertigen Liegevelorahmen ergeben. Ich bin gespannt, was wir mit unseren Liegevelos alles erleben werden
Rückblick auf eine Reise zur Mündung des Rheins und wieder zurück
„Ist alles gut gegangen?“ Meine Anwort: „Ja, die Reise war erfolgreich!“
Und als Erläuterung nun ein paar wichtige Fakten und ein kleiner Ausflug in die praxisorientierte Persönlichkeitsbildung.
- Es sind alle Teilnehmenden 1800km aus eigener Muskelkraft gefahren. Und es hat auch niemand geschummelt.
- Es waren alle Teilnehmenden während drei Wochen gesund. Ein paar kleinere Behandlungen von Druckstellen oder Knieschmerzen waren schon nötig.
- Wir waren als Team unterwegs und konnten uns mit den zwischenmenschlichen Indifferenzen arrangieren. Das erachte ich bei 20 Personen (inkl. Begleiter) als nicht selbstverständlich.
- Die alltäglichen Herausforderungen konnten gemeistert werden – manchmal ohne Problem, manchmal halt mit giftigen Zungen.
Vielleicht könnte man eine solche Reise auch als Feuerprobe oder Standortbestimmung der Selbständigkeit bezeichnen. Dafür zu sorgen, dass man Velofahren, Essen und Schlafen kann tönt zwar trivial. Man könnte es aber auch anders ausdrücken: Als Team ein vorgegebenes Ziel ohne Unterstützung oder Intervention des Vorgesetzten zu erreichen.
Nun ja, da gibt es stets bessere und schlechtere Wege. Das Problem ist einfach, dass man erst einmal die Fähigkeit entwickeln muss, den Unterschied zwischen besseren und schlechteren Wegen bewusst wahrnehmen zu können. Hinzukommt, dass besser und schlechter eine individuelle, subjektive Bedeutung hat.
Ich möchte nicht philosophisch werden, sondern einfach einen pragmatischen Ansatz erläutern: „Aus Fehlern lernt man.“ Und weil man als Begleitperson auch Teil des Teams ist, gehts dann halt mal nach 100km ohne Znacht ins Zelt, nicht als Bestrafung, sondern weil halt einfach die Organisation nicht so stimmig war.
Aber das ist zum Glück nur einmal vorgekommen. Das wichtigste an der Sache ist und bleibt jedoch der Erfolg. Auf ein Kein-Znacht müssen einige Super-Znacht folgen. Erst dann hat man Motivation und Relation.
An dieser Stelle eine herzliche Gratulation ans ganze FOSvelos-Team!
Florian Wolf
FOsvelos 12, lautet die Bezeichnung des aktuellen Veloprojektes. Wohlverstanden steht die Zwölf nicht für eine vergangene Jahreszahl, sondert zeigt die Anzahl der durchgeführten Projekte. Wenn man nun berücksichtig, dass die Rechnung „ein Projekt pro Jahr“ gilt, so erkennen wir unschwer die zeitliche Tragweite davon. Seit mehr als einem Jahrzehnt werden nun Liegevelos gebaut, inzwischen sind es weit mehr als 200 Stück. Doch wie versteht sich diese scheinbare Projektroutine mit der uns vertrauten Dynamik und stetiger Innovation bisheriger Vereinsarbeit? Bei genauerer Betrachtung findet man allerdings schnell Unterschiede, welche jedem Projekt eine individuelle Note verleiht. Beispielhaft dafür ist wohl ein Vergleich mit dem FOSvelos 1 im Jahre 2002, zu dem heutig aktuellen FOSvelos 12.
Damals – also vor langer Zeit – starteten die Schüler das Abendteuer direkt nach den Sommerferien. Fast schon dilettan- tisch eingerichtet, entstanden auf Holz- tischen die ersten 12 FOSvelos. Gespickt mit allerlei Problemen und zahlreichen unbekannten Faktoren, steigerte sich die Arbeit immer mehr zu einem Wett- lauf gegen die Zeit und infolgedessen ergab sich für die Schüler die Selbst- verständlichkeit von Samstag- und Ferienarbeit. Im Nachhinein versteht sich dieser zeitliche Druck und die unbe- kannten Elemente als Ansporn zu einer guten, konzentrierten Teamarbeit und trugen somit zum Gelingen dieses Pionierprojektes bei.
Mehr als zehn Jahre später ist die anfänglich einfache Werkstatt einer top eingerichteten Produktionsstätte gewichen, die technischen und mentalen Herausforderungen manifestieren sich in grossem Vertrauen, niemand zweifelt mehr an der rechtzeitigen Fertigstellung der Velos. Um dennoch den Schülerin- nen und Schülern ein Gefäss zu bieten, in welchem Selbstverantwortung und Eigeninitiative massgebend zum Erfolg beitragen, begann dieses Mal die Pro- jektarbeit erst im Dezember. In einer somit bedeutend kürzeren, dafür um so intensiveren Zeit, wird mittlerweile gefeilt, gemessen, gelötet, genäht, eingespeicht, zentriert und vieles mehr. Es wuselt an allen Ecken und die Werk- statt erzittert vor lauter Arbeitslärm. Jede Schülerinnen und jeder Schüler hat sich dazu entschieden, für dieses Projekt 120 Arbeitsstunden zu leisten. Mit der Bemühung jedes Einzelnen, den entsprechenden Arbeitsteil zu leisten, ist auch beim jetzigem Projekt eine Schaffenshaltung entstanden, die weniger durch schulische Strukturen geleitet wird, als vielmehr mit einer produktorientierten Motivation sich selber trägt. Der grösste Teil dieses Antriebes ist aber ohne Frage der Drang und die Sehnsucht nach einer erlebnisreichen Reise. Die Vorstellung mit dem selbstgebauten Fahrrad mehr als tausend Kilometer zurückzulegen, vorbei an malerischen Landschaften, über steile Pässe hinweg zum sommerlichen Segeln auf den FOSsailing-Schiffen, ist die treibende Kraft für manch mühselige Arbeit. So findet sich in einer scheinbar einfachen Atti- tüde die eigentliche Konstante wieder und wird nach mehr als zehn Jahren auch für ein weiteres Jahrzehn
Gruppenbild des FOSvelos Ausfluges 2013 (nicht alles Teilnehmer des Projektes).
Schüler der FOS Freie Mittelschule bauen selber ein Fahrzeug und unternehmen damit eine anspruchsvolle Reise. Die Reise ist Belohnung, aber auch Prüfung. Zum einen zeigt sich, ob das selbstgebaute Liegerad den Anforderungen gewachsen ist, zum anderen führt die Reise an die Leistungsgrenze der FOSvelos-Fahrerinnen und -Fahrer. Motivation, Ausdauer und Kraft werden auf eine harte Probe gestellt. Als vielseitiges Bildungsprojekt ist FOSvelos ein wichtiger Bestandteil der Freien Mittelschule geworden. Mit klarer Zielsetzung, einer Reise ans Meer auf dem eigenen Velo, werden Schüler der 11. Klasse altersgerecht und erlebnisorientiert motiviert gemeinsam einen Weg mit handwerklichen und sozialen Herausforderungen zu gehen.
FOSvelos 1 (2002/2003)
- Velotour: Muttenz via Gotthard, La Spezia bis Elba
- Segeltörn: Elba, Korsika, Sardinien, Tunesien, Sizilien, Eolische Inseln, Capri, Ischia, Pontinische Inseln, Elba
- 12 Teilnehmer
FOSvelos 2 (2003/2004)
- Velotour: Basel via Ostalpen, Triest, Zadar, Tribunj (Kroatien). Zurück per Fähre nach Ancona und per Velo durch die Poebene und über den Gotthard nach Basel
- Segeltörn: an der dalmatinischen Küste
- 11 Teilnehmer
FOSvelos 3 (2004/2005)
- Velotour: Basel via Ostalpen, Triest, Zadar, Tribunj (Kroatien). Zurück per Fähre nach Ancona und per Velo durch die Poebene und über den Gotthard nach Basel
- Segeltörn: in der Adria bis ins ionische Meer bis Paxos und zurück entlang der italienischen Küste zurück nach Tribunj (Kroatien)
- 11 Teilnehmer
FOSvelos 4 (2005/2006)
- Velotour:
1. Teilgruppe: Basel via Ostalpen nach Venedig. Dann mit der Fähre nach Korfu. Rückreise nach Segeltörn über Albanien, Triest, Venedig bis nach Chiasso.
2. Teilgruppe: Basel via Ostalpen, Triest bis Zadar. Dann mit Fähre nach Korfu. Nach Segeltörn mit Fähre nach Venedig, dann per Velo durch die Poebene via Gotthard nach Basel
3. Teilgruppe: Basel via Ostalpen, Triest bis Zadar. Mit Fähre nach Ancona, weiter per Velo nach Bari und mit der Fähre nach Korfu. Rückreise nach Segeltörn mit Fähre nach Venedig und dann per Velo durch die Poebene via Gotthard nach Basel.
Segeltörn aller Teilgruppen: Ionischen Meer: Korfu, Paxos, Lefkas, Korfu - 35 Teilnehmer
FOSvelos 5 2006/2007
- Velotour: Basel via Ostalpen nach Venedig. Nach Aufenthalt in Venedig mit der Fähre nach Korfu.
Rückreise: Nach Fährüberfahrt nach Venedig durch die Poebene via Gotthard nach Basel - Segeltörn aller Teilgruppen: Ionischen Meer: Korfu, Paxos, Lefkas, Korfu
- 16 Teilnehmer
FOSvelos 6 20007/2008
- Velotour von Basel, via Gotthard nach Genua. Fährüberfahrt nach Bastia (Korsika), dann per Velo nach Calvi, entlang der Westküste bis in den Süden der Insel und weiter auf Sardinien bis an die Costa Smerala. Rückreise nach Fährüberfahrt nach Genua, per Velo durch die Poeben via Gotthard nach Basel
Segeltörn an der sardischen Costa Smeralda und Korsika - 16 Teilnehmer
FOSvelos 7 2008/2009
- Velotour von Basel, via Gotthard nach Genua.
1. Teilgruppe: Fährüberfahrt nach Bastia (Korsika), dann per Velo nach Calvi, entlang der Westküste bis in den Süden der Insel und weiter auf Sardinien bis an die Costa Smerala.
2. Teilgruppe: Fährüberfahrt nach Olbia (Sardinien). Nach Segeltörn mit Velo durch Korsika und per Fähre von Calvi nach Savona. Zurück per Velo via Gotthard nach Basel. - Segeltörn an der sardischen Costa Smeralda und Korsika
- 19 Teilnehmer
FOSvelos 8 2009/2010
- 11 Teilnehmer
FOSvelos 9 (2010/2011)
- 12 Teilnehmer